Kapitel III – Was ein (Kiki)Hamster über Ostern denkt

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Lt. Google KANN das Wort Ostern bedeuten:

  • Osten, und es stammt vom Namen „Ostara“, der germanischen Göttin des Frühlings, der Fruchtbarkeit und der Morgenröte. Das erste große Frühlingsfest der Germanen hieß demnach Ostern
  • lt. Christentum ist es eine Ableitung von Osten, denn die Ersten die das leere Grab von Jesus erblickten, schauten gen Osten zum Sonnenaufgang
  • lt. Jürgen Udolph gibt es eine Verbindung zu einer nordgermanischen Wortfamilie für „Taufe“ (altnordisch „ausa“ – begießen, Wasser schöpfen)
  • auch klingt das Wort in vielen europäischen Sprachen so ähnlich wie Pessach (wie das jüdische Pessachfest)

Lt. Wikipedia stammen die ältesten historischen Berichte über germanische Kulturen von Begegnungen mit den Griechen und dem römischen Reich (so um die 200 Jahre v. Chr.). Die nicht geklärte Begriffsdiskussion „Germanen“ (das ist nicht so einfach zu erklären wie Orks aus Orsimmer oder Dunmer aus Morrowind) lasse ich in meiner einfachen Denkweise mal weg.

Nach allen Evangelien wurde Jesus Christus von einem römischen Statthalter verurteilt/ gekreuzigt.

Die Kreuzigung von Jesus Christus (Karfreitag), sowie seine Auferstehung von den Toten (Ostersonntag) waren (zufällig) an Ostern. Jesus selbst hat dann kein Ostern gefeiert, sondern das jüdische Pessachfest (Fest zur Erinnerung an die Befreiung der Israelis aus der ägyptischen Sklaverei. Auch in Ägypten war ja das römische Reich). Nicht einmal Jesus selbst hat Ostern gefeiert!

Ich bin in Bayern geboren, aufgewachsen und getauft, nämlich römisch katholisch. Alle Vorteile, die mir das als Kind gebracht hat habe ich sehr genossen ($Ka-Ching$), doch gläubig war und bin ich nie gewesen.

Der seit Wochen überall präsente Hase gilt als Symbol des Frühlings – logischerweise in den Ländern, welche 4 Jahreszeiten haben. Im Frühling sprießen zwar viele Pflanzen weil es wärmer wird, Vögel die über den Winter in wärmeren Gefilden waren kehren zurück, Tiere beginnen Nester zu bauen und suchen einen/ mehrere Partner – doch nein, der Hase wird ausgewählt, weil wegen „Fruchtbar wie ein Karnikel“. Wirklich? Aber Hasen sind immer fruchtbar, nicht nur zu Frühlingsanfang?! Weil sie sehr fruchtbar sind, sind es logischerweise auch die Ersten Tiere, die im Frühjahr Nachwuchs haben.

Außerdem legen Hasen keine Eier! Eier stehen als Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben, blabla. Womit wir wieder bei der Auferstehung wären. Ich habe aber auch gelesen, dass zu Ehren oben erwähnter germanischer Frühlingsgöttin Ostara, seinerzeit gefärbte und verzierte Eier verschenkt worden sind. Als sich dann das Christentum durchgesetzt hat, wurde diese geliebte Tradition heimlich weiter gelebt, in dem man sich die Eier halt dann versteckte. Warum ist also das, wenn man meiner vorherigen Aussage Glauben schenken mag, vom Christentum damals verpönte Eierverschenken eines der wenigen Dinge, die jeder noch mit Ostern verbindet? Bis heute!?
Eine weitere Theorie warum die Eier bunt sind erzählt von der Fastenzeit – und dass diese Zeit „früher“ eine VEGANE Fastenzeit war, also auch ohne Eier, und um die Eier haltbarer zu machen wurden sie eben hart gekocht und farblich gekennzeichnet.

Auch präsent ist das Osterlamm – womit wir wieder beim Judentum und dem Pessachfest wären. Wenn ihr jetzt Osterlamm googelt, kommen beinahe ausschließlich Koch- und Backrezepte. So wichtig ist das „historische“ Lamm („Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“), zusammen mit noch mehr widersprüchlichen Artikeln zum Haare raufen.

Achja, die Fastenzeit gibt es ja auch noch. Lt. Erzbistum Köln fasten die Menschen seit dem 2. Jahrhundert aus Trauer am Karfreitag und Karsamstag. Im 6. Jahrhundert wurde die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Karfreitag – 40 Tage – gelegt. 40 Tage, weil Jesus nach seiner Taufe 40 Tage in der Wüste gefastet hat.

Also was denke ich nun eigentlich? Ich denke grundsätzlich, dass alles möglich bzw. wahr sein kann – ein bisschen ist es wie Flüsterpost – was am Ende, über Jahrhunderte gar, dabei herauskommt, kann etwas sehr Anderes sein was einst gesagt wurde. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein Brauch für eine heidnische Göttin war, an welche die Menschen einst glaubten. Ich stelle mir vor, dass die Römer, die an so vielen Orten der Welt mitgespielt haben damals, viel Schwung in alles gebracht haben (sei es jetzt durch Kriege und die damit verbundenen Flüchtlinge/ Überlebende, Leute die umgesiedelt sind, Leute die fortgingen, oder sei es eine modernere Bauweise, etc.). Ich meine damit es kam viel Neues für viele Menschen dazu, und nicht jeder nimmt Neues oder Veränderungen an. Alteingesessene wussten noch vom Brauch, bunte Eier zu verschenken/ verstecken, und als die dann weg waren konnte sich eben kaum einer mehr daran erinnern, warum das eigentlich einmal so war.

Also ist es Zufall, dass Jesus Christus an Ostern starb und wieder auferstand? Wenn es Ostern doch schon vor ihm gab? Und er selbst es nicht feierte? In Jerusalem gibt es ausserdem keinen Frühling, „nur“ Sommer und Winter. Aber Ostern ist ein christliches Ereignis! Verwirrung @.@

Ich habe von alldem, genau eine Sache gelernt als Kind. Nämlich was meine Mutter jedes Jahr sagt, sie fastet nämlich an Ostern: „An Karfreitag isst man kein Fleisch.“ Mehr nicht. Als Kind war Ostern für mich alles andere als eine Fastenzeit – voller Schokoladeneier, Eiern in allen Farben und Kochformen, Kuchen, Geleebonbons, und Familienfesten mit noch mehr Essen. Der Arme Jesus in der Wüste… Schön waren natürlich auch die Geschenke! Darüber hinaus hat mir Ostern nichts bedeutet. Nie.

Wie sehen das andere Menschen? Erwachsene Menschen schenken Kindern Geschenke. Das ist voll nett und schön – aber, warum? Es wird MASSENHAFT Schokolade produziert, Werbung, Events, auch hauptsächlich für Kinder, Radioshows, Fernsehshows, Kaufhäuser werden dekoriert (z. B. mit Eiern die 8m groß sind), Gebüsche behangen, Körbe geflochten, Plüschhasen in allen Farben und Formen gefertigt – warum? Was hat das mit all dem was oben steht noch am Hut? Wenn man also Ostern, nach der heutigen Zeit, zelebriert – ist man dann ein Christ? Ein Heuchler? Ein Mitläufer?

Hauptsächlich bin ich genervt von all dem Kommerz. Aber freie Tage nehme ich auch immer gerne, ist das scheinheilig? Jedenfalls muss ich heute nicht kochen – jippie – und kann noch ein paar Mal ausschlafen. Das ist Ostern für mich.

FROHE OSTERN! ♪☼ Xixi



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Ich bin da kein Experte, aber ich glaube, dass das Christentum, damit es so erfolgreich werden konnte, von den bereits davor existierenden Gebräuchen viel abgekupfert und zu seinen eigenen Riten gemacht hat, bei Weihnachten ja ähnlich.

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Ich vermisse den Mond in diesem Post :-)

Denn all diese Feste haben aus meiner Sicht ihren Ursprung in Mond und Sonne, dem Jahreskreis eben. Und wie @stayoutoftherz schon anmerkte haben alle "Institutionen" diese Feste nicht auslöschen können und mussten sie irgendwie integrieren.
Genau genommen ist es irre, dass die katholische Kirche ein Fest an "der Mondin" orientiert.

Und ja, die "heidnische Göttin" die gab und gibt es, es ist unsere Erde und Natur, mit all ihren Facetten, die das (Über)Leben in einer natürlichen Umgebung ausmachen.

Ich glaube nicht, dass wir die wahre Bedeutung von Fruchtbarkeit für das Überleben heutzutage erahnen können?
Eier - wie ich in Bayern von der Nachbarin lernen durfte - gibt es bei wirklich glücklichen Hühnern nicht zu jeder Jahreszeit.
Die Lämmer (und mit ihnen die Milch) erst ab Februar (Imbolc)

Ob und wann Jesus geboren wurde spielt da keine Rolle für mich, jeder darf gerne glauben was er will.
Für mich einfach eine schöne Gelegenheit mit Familie und Traditionen (Rituale) die wärmer werdenden Tage zu feiern. Dankbar zu sein für alles.

Ups. Bissl lang geworden.
LG von einem Osterhasen Fan ;-)

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Bissl lang geht gar nicht! :) Danke für deine Antwort - an den Mond habe ich als Faktor gar noch nicht gedacht!

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toller Kommentar - wieder was dazu gelernt :D :o

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Wieder so ein inspirierender Post, der mir Lust gibt selber was über Ostern zu schreiben. Klar, dieses Jahr ist es nicht mehr aktuell. Dafür kommt was über die Walpurgisnacht! Aber ich fand's interessant, wie Du Deine ganz persönliche Sicht über die christlichen und heidnischen (sowie kommerziellen) Osterbräuche präsentiert hast. Bitte schreib noch mehr!

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Oh das ist ja voll nett von dir . Sie bemühte sich stets!

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Bombe Text!
Hast da auf jeden Fall vieeel mehr Wissen zusammengetragen als ich jemals erforscht hätte.
Danke :)
Kamen mir auch wieder echt viele Ideen beim Lesen.. :D

Kennst du eigentlich die japanische Mythologie vom Namen Kiki?
Hab ich erst gestern gefunden, hab da bisher auch noch nicht so Ahnung.

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danke für das kompliment! :D und nein, kenne ich nicht - ich kenne nur die evolution meiner dsungarischen zwerghamstermädchen. die hiessen alle kiki. :D erzähl mir mehr!

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Viel weiß ich nicht, hab es nur vor ein paar Tagen nebenbei gelesen.
Einmal kenn ich halt "Kiki's Lieferservice" von Studio Ghibli
Deswegen bin ich erst auf den Namen aufmerksam geworden und habe dann irgendwo zwischendurch gelesen, dass Kiki in der japanischen Mythologie der Begriff für die Schöpfung ist? Irgendwie so.
https://religion-in-japan.univie.ac.at/kami/Kiki

gefunden!
es ist der Begriff für die Reichschroniken.

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Hey ho! Bin lang nicht hier gewesen. Der Komerz ist ja vielleicht halb so wild. Beim stöbern hier in Deinen Worten muss ich unweigerlich an Reinhard Meys "Ich glaube nicht" denken. Zum Glück gibt es mehr Sprit und Spirit als nur Kirche. 😉

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